Wisst Ihr, was Unternehmen alles von Euch wissen? Was Ihr gern esst, bei Netflix guckt und mit wem Ihr wann in welchem Hotel wart? – Und wie Ihr die Kontrolle darüber zurückgewinnt? Das hat uns die Müncher Zeitung TZ gefragt. Die Antworten lest Ihr hier.
Daten sind der Rohstoff unserer Zeit. Dr. Michael Giese (52) und Alexander Sieverts (50) bieten hier mit ihrem Start-up jedem einzelnen Bürger Transparenz und noch mehr: die Möglichkeit, mit den eigenen Daten Geld zu verdienen. It’s my data heißt es, zu deutsch: „Es sind meine Daten“.
Die Freunde kennen die Branche genau: Giese war zuletzt Bereichsleiter Produktmanagement bei der Schufa, Sieverts CEO beim Daten-Spezialisten AxonInsight. „Wir ertappten uns dabei, dass wir bei jedem privaten Treffen übers Thema Daten diskutierten, das hörte einfach nicht auf“, sagt Giese. So entwickelte sich die Idee zu It’s my data. „Uns geht es um die digitale Selbstbestimmung des Einzelnen. Ziel ist es, dass jeder selbst entscheiden kann, was mit seinen Daten geschieht und nicht hilflos daneben steht, wenn Dritte diese persönlichen Informationen verkaufen und damit Geld verdienen.“ Im Herbst letzten Jahres gründeten die beiden ihr Unternehmen, heuer im Sommer ging ihre Website online.
Und so funktioniert sie: „Unsere Kunden verfügen über ein Datenkonto. Darüber können Unternehmen die vorhandenen persönlichen Daten abfragen“, erklärt Sieverts. Ein Beispiel: Das Reiseportal Expedia. Sie erfahren, welche Daten das Unternehmen über Sie gesammelt hat. It’s my data stellt zusätzlich dar, in welchen Bereichen – etwa Transport oder Gesundheit – diese Daten Käufer finden könnten. „Sie können die Daten auch strafbewährt löschen lassen“, so Sieverts. „Wir ermöglichen den Transfer und erhalten einen kleinen Anteil am Verdienst des Kunden.“
Besonders wichtig: Datenschutz.
Giese betont: „Wir haben auf die Daten keinen Zugriff. Sie kommen bei uns an und werden verschlüsselt im persönlichen Datenkonto gespeichert.“ Zusätzlich bietet It’s my data Services wie Bonitätszertifikate ähnlich der Schufa an, wie sie zum Beispiel ein Vermieter als Selbstauskunft anfordert.
All das braucht Know-how – und hier spielt die Lebenserfahrung der Gründer eine bedeutende Rolle: „Als Branchenkenner und Überzeugungstäter wussten wir, was auf uns zukommt. Wir haben geradlinig und strukturiert an unserem Projekt getüftelt, uns nicht in Einzelheiten verloren. Und wir konnten auf unser Netzwerk aus Fachleuten zurückgreifen.“ Jetzt geht es ums Wachstum und die nächste Finanzierung – bei beidem sieht es gut aus.